Kapitel 2: Vom Dornröschen Schlaf zur Hochzeit

Nach der Demontage aller Bauteile stand nur noch das Gestell wie links auf dem Bild zu sehen. Alle Kunststoffteile bis auf die Hauptverkleidungsteile wurden aufgrund des starken Geruches und der Verfärbungen durch den Brand entsorgt. Anschließend wurde das Gestell wieder aufbereitet, mit viel Geduld und Zeit ließen sich alle Feuer und Löschschaum Flecken rückstandslos entfernen. Als Schutzmaßnahme vor Kratzern wurde der Rahmen anschließend noch in Luftpolsterfolie verpackt. Nun hieß es erst einmal für ein paar Jahre Winterschlaf halten bis sich ein passender Spender findet. Anfang 2015 war es dann soweit, ein passendes Unfallmotorrad mit nur 13000km war gefunden!

 

Dieses Motorrad musste auch komplett zerlegt werden. Auch hier wurden zunächst alle ausgebauten Teile gereinigt. Nun wurde es Zeit das Motorrad langsam wieder zum Leben zu erwecken und mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Als erstes musste der Kabelbaum verlegt werden. Um sicherzustellen, dass alle Steckverbinder an der richtigen Position sind, wurden einzelne Komponenten montiert, wie zum Beispiel die Heckunterverkleidung. An dieser befinden sich diverse Relaishalter sowie auch das Steuergerät. Dadurch wurde die richtige Verlegung der Kabel wesentlich erleichtert.

 

Nach dem der Kabelbaum verlegt und ausreichend befestigt war, konnte die Hochzeit erfolgen und der Motor mit dem Rahmen vereint werden (siehe rechtes Bild)!

Kapitel 3: Upgrades und Verschleißteile

Nachdem Motor und Nebenaggregate montiert und angeschlossen waren, war es an der Zeit die Verschleißteile in Augenschein zu nehmen. Zuerst sollte das Motorrad neu besohlt werden. Bei der Überprüfung der Radlager stand fest, dass hier eine Erneuerung ansteht. Bestätigt wurde dies noch einmal durch die Rückansicht des Lagers nach der Demontage (siehe Bild). Da die Bremsscheiben der Vorderradfelge beim Kauf des Motorrads schon fehlten, musste für diese Ersatz beschafft werden. Das Motorrad sollte möglichst originalgetreu wieder hergerichtet werden; dementsprechend kamen natürlich nur original Ersatzteile in Frage. Die hintere Scheibe konnte von der verunfallten Maschine verwendet werden, da sie bei der geringen Laufleistung (von 13000km) noch in sehr gutem Zustand war.


In diesem Zug bot es sich an auch gleich die Gummileitungen der Brems- und Kupplungsanlage durch Stahlflexleitungen aus unserem Shop zu ersetzen. Nach dem nun Bremsanlage, Reifen usw. aufgearbeitet waren, fehlte noch antriebsseitig der Kettensatz. Da die Maschine komplett neu aufgebaut wird, kam die Verwendung eines gebrauchten Kettensatzes nicht in Frage. Also musste auch hier Ersatz beschafft werden. Bei dem Kettensatz handelt es sich um die Königsklasse mit einer RK XW-Ring Kette und gehärteten Kettenrädern aus dem Hause France Equipement, welche durch ihre gute Verarbeitung und Haltbarkeit überzeugen. Diese verwenden wir selbst schon fast 20 Jahre und haben nur Positives darüber zu berichten. Auf Anfrage können diese für jedes Motorradmodell über unseren Shop bezogen werden.

Bei der Montage des Kühlwasserausgleichsbehälters wurde gleich die graue Kunststoffabdeckung durch eine selbstgefertigte CFK Abdeckung ausgetauscht, wie auf den Bildern zu sehen. Das erste Bild zeigt ein Bauteil vor dem Besäumen. Dieses wurde nach dem Vakuuminfusionsverfahren hergestellt. Der zum Zeitpunkt aktuelle Stand ist auf den letzten beiden Bildern dokumentiert.

Kapitel 4: Feinschliff und Kinderkrankheiten (Kraftstoffzuführung)

Die Basis war wieder hergestellt, und so ging es erst mal mit dem Feinschliff und der Beseitigung einiger Kinderkrankheiten weiter. Eine davon sind Kunststoffschnellverbinder für die Kraftstoffversorgung. Leider werden diese von sehr vielen Motorradherstellern verwendet, um Kosten zu sparen. Obwohl warscheinlich jeder Motorradfahrer gerne den kleinen Aufpreis für bessere Qualität bezahlen würde. Der Kunststoff neigt dazu mit zunehmendem Alter spröde und rissig zu werden, was im schlimmsten Fall zu einem Fahrzeugbrand führen kann. Meist jedoch kommt es bei der Demontage zum Bruch, wie auf dem ersten Bild zu sehen. Da es sich um eine verpresste Leitung handelt, bleibt in der Regel nur ein kompletter Leitungstausch übrig. Oftmals sind diese aber wieder mit Kunststoffkupplungen versehen, sodass ein kleiner Kreislauf entsteht. Um dies zu vermeiden, wird die Leitung umgebaut, was bereits in der Rubrik schon einmal gezeigt wurde, jedoch dieses mal etwas abgeändert und ausführlicher.

Auf die Leitung sollte mittels Hartlot ein anderer Anschluss angebracht werden, um so Druckleitungen aus dem Automobilbereich verwenden zu können. Dazu wurde am Drosselklappenanschluss die Druckleitung abgetrennt und gereinigt. Als neuer Anschluss wurde ein Schlauchverbinder aus dem Druckluftzubehör verwendet und ein Verbindungstück herausgetrennt. Dieses wurde im nächsten Schritt noch leicht aufgebohrt, so dass es sich auf den Drosselklappenanschluss aufsetzen lässt. Anschließend wurde das Ganze mittels Hartlot miteinander verbunden, fertig montiert auf der unteren Abbildung zu sehen. Der Kraftstoffschlauch wurde zudem noch mit ungeschlitztem Wellrohr zum Schutz überzogen. Zur Leitungsbefestigung wurde auch hier eine Schelle aus dem Druckluftzubehör verwendet.

Nun fehlen noch die neuen Kraftstoffkupplungen. Diese gibt es im Zubehör, so wie auch in unserem Shop. Doch worauf achten beim Kauf? Einer der Hersteller solcher Verbinder, welche auch oft bei Motorrädern zum Einsatz kommen, ist die Firma CPC. Diese Verbinder sind auch aus Metall zu beziehen. Die Qualität ist hervorragend, jedoch bleibt auch hier noch eine Schwachstelle erhalten. Der außen angebrachte O-Ring zur Abdichtung wird oft bei der Montage durch Verkantung beschädigt (siehe Bild). Zurückzuführen ist das oft darauf, dass der Kraftstoff, der bei der Demontage über den O-Ring läuft, schnell verdunstet und der O-Ring dann trocken ist. Bei erneuter Montage gleitet der Verbinder nicht mehr über den O-Ring. Der O-Ring haftet am Verbinder, verzieht sich und es kommt an den Kanten zu den abgebildeten Beschädigungen. Hat man diese Verbinder verbaut, so läßt sich aber auch hier Abhilfe schaffen. Einfach vor der Montage etwas Spucke auf den Finger und damit den O-Ring einreiben und schon lässt sich auch dieser Verbinder problemlos wieder montieren.

 

Das Problem wollten wir jedoch komplett umgehen. Daher haben unsere Verbinder keine Gummidichtung sondern eine Viton Dichtung verbaut, welche nicht auf dem Ventil sondern innen verbaut ist. Auf diese Weise kann sie nicht beschädigt werden. Deshalb lassen sich unsere Verbinder trocken und nass gleichermaßen montieren. Auf Anfrage auch für viele andere Motorradmodelle erhältlich.


Kapitel 5: Feinschliff und Kinderkrankheiten (Regler und Verkabelung)

Im nächsten Schritt wurde der Regler sowie dessen Verkabelung zur Lichtmaschine und Batterie ausgetauscht. Gerade dieser wichtige Bereich wurde vom Hersteller vernachlässigt. Die Leitungen, welche Batterie und Regler verbinden, sind unterdimensioniert, was eine stärkeren Erwärmung im Betrieb verursacht. Zudem sind die Steckverbindungen mit herkömmlichen 6,3mm Flachsteckergehäusen, ohne jeglichen Schutz gegen Feuchtigkeitseintritt, ausgeführt. Gerade im Bereich des Motors, wo die Lichtmaschine mit dem Kabelbaum verbunden wird, ist dies kritisch. Denn hier ist die Steckverbindung neben der Motorabwärme bei schlechter Witterrung zusätzlich noch Feuchtigkeit ausgesetzt, was auf Dauer zur Korrosion führt. Diese Kontaktkorrosion erhöht widerum den Widerstand und es kommt zu höherer Wärmebildung an der Steckverbindung. Dies kann letztlich zum Schmelzen des Verbinders führen. Im Internet sind einige Fälle zu finden, wo genau dies zu brennenden Motorrädern geführt hat.

 

Daher wurden bei der Spannungsversorgung zum einen der Kabelquerschnitt erhöht sowie auch die Steckverbinder spritzwassergeschützt ausgeführt, um zukünftige Korrosion zu verhindern. Auch der Regler selbst wurde ausgetauscht, da dieser Reglertyp sehr heiß wird und neigt dazu auszufallen. Er wurde durch einen Mosfet Regler ersetzt, welcher effizienter arbeitet, die Ladespannung verbessert und zudem noch deutlich kühler läuft.

Kapitel 6: Hochwertig bis in Detail

Die Suche nach dem Rally Raid Motorschutz gestaltete sich am schwierigsten. Diese Teile sind sehr RAR da von dem Sondermodell nur ca. 380 Stück gebaut wurden. Jedoch wurde nach langer Suche endlich einer ausfindig gemacht. Damit dieser wieder im neuen Glanz erstrahlt wurde er zunächst chemisch entlackt, gesandstrahlt und anschließend grundiert und pulverbeschichtet. Damit hat der Träger die gleiche hochwertige Beschichtung wie auch unser Motorradzubehör bekommen. Das Ergebnis ist auf den Bildern zu sehen und spricht wohl für sich. Auch die erworbenen Sturzbügel wurden nochmals chemisch entlackt und dem prodzedere unterzogen, da auch hier wie bei vielen Motorradherstellern und Zubehör Lieferanten auf eine Grundierung aus Kostengründen verzichtet wurde. Manchmal werden die Bauteile direkt nach dem Schweißen ohne voherige Reinigung (entfernen von Zunder usw.) pulverbeschichtet. Dies führt dazu das diese Beschichtungen meist nur wenige Jahre halten bevor sie anfangen abzublättern. Dies sollte hier gleich vermieden werden.

Kapitel 7: Zeit Farbe zu bekennen

Die lackierten Verkleidungsteile waren aufgrund der Raucheinwirkung und es Löschschaums stark gekennzeichnet. Die Flecken waren auch mit größter Mühe nicht mehr wegzubekommen. Daher war es notwendig diese neu zu lackieren. Es sollte jedoch um dem Rally Raid Design treu zu bleiben auch wieder zweifarbig lackiert werden. Dazu mussten die Teile zunächst penibel gereinigt werden. Im Anschluss wurden die Dekore abgelöst und die ganze Verkleidung angeschliffen. Bei der Wahl der Farben fiel der Entschluß auf Silber und Anthrazit. Alleine die Auswahl der zwei Farbtöne beanspruchte über eine Stunde. In der Sonne sitzend wurden die verschiedenen Farb Nouancen der jeweiligen Farben betrachtet und aufeinander abgestimmt.

 

Nachdem dieser Schritt gemacht war ging es zunächst an das Grundieren der Verkleidungsteile. Anschließend wurde als Basis alles Silber lackiert und mit Klarlack versiegelt. Diese Schicht wurde wieder angeschliffen um einen guten Haftgrund zu gewährleisten für die folgenden Schichten. Um nun die Farbtrennlinie wieder in gleicher Position anbringen zu können wurden beide Rally Raid's zum Lackierer verfrachtet. Dort wurden die neu lackierten Teile um Abkleben zunächst an das Motorrad montiert. Die zweite Raid diente als Anschauungsobjekt um den Verlauf der Trennlinie zwischen den beiden Farben zu sehen. Nach dem Abkleben wurden die Teile wieder demontiert und anschließend mit dem Anthrazit Farbton lackiert. Auch hier wieder das gleiche Prozedere wie zuvor, eine Schicht Klarlack und diesen wieder anschleifen für besseren Haftgrund.


Das Ergebnis sieht man links. Anschließend musste noch das neue Dekor angebracht werden. Da es mit unterlackiert werden soll. Aus diesem Grund wurde die Verkleidung auch noch einmal montiert und wieder Stand die zweite Caponord Modell. Das rechte Bild zeigt das angebrachte Dekor. Zeit für den letzten Schliff denn nun wurde noch alles mit einer Schicht Mattlack versiegelt. Die Detailaufnahme unten gibt schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das Ergebnis.

Kapitel 8: "Up to date" dank "Upgrade"

Das volleinstellbare Federbein war etwas in die Jahre gekommen und die Feder sah aufgrund des Brandes auch nicht mehr gut aus. Daher sollte eine neue Feder verbaut werden. Da das Motorrad fast ausschließlich im Soziusbetrieb gefahren wird, war schnell klar das es eine Feder mit progressiver Windung sein sollte. Dadurch wird sichergestellt das auch bei höherer Beladung noch genügend Federweg vorhanden ist.

Die Konstruktion und Fertigung eines Kühlerschutzes war schon länger geplant. Da die neu aufgebaute Caponord einen erhalten sollte, wurde es Zeit das Projekt umzusetzen. Auch hier stand der Korrosionschutz wie bei all unseren Motorradteilen mit an vorderster Stelle. Daher haben wir uns entschieden den Kühlerschutzrahmen aus 2mm V4A Edelstahl zu fertigen. Die Oberfläche wurde durch Glasperlenstrahlen mattiert was dem Bauteil sein edeles Finish vermittelt. Das Schutzgitter selbst ist aus Aluminium welches zum optimalen Korrosionsschutz schwarz pulverbeschichtet wurde. Dieser Artikel wird in einigen Wochen in unserem Shop verfügbar sein.

Kapitel 9: Weitere Upgrades & Neuerungen

Im Zuge des Neuaufbaus waren neue Handprotektoren nötig. Da die Protektoren der Moto Guzzi Stelvio denen der ETV Caponord sehr ähnlich sind wurden diese verwendet. Jedoch ist hier der Überdeckungsgrad etwas größer, daher war es nötig im Bereich der Gaszüge Aussparungen zu schaffen um eine uneingeschränkte Funktion zu gewährleisten (siehe hierzu die erste Abbildung).

 

Da das Motorrad zu der bereits montierten Griffheizung auch zwei Sitzheizungen bekommen hat war eine kompakte leicht zu bedienende Steuerungseinheit für diese Komponenten unabdinglich! Dabei sollte alles über nur eine Steuereinheit steuerbar sein. Aktuell bietet der Zubehör Markt nichts vergleichbares. Die abgebildete 10 stufige Steuerung macht es schnell und einfach möglich all diese Komponenten einzeln ein- und auszuschalten sowie zu steuern. Die Steuereinheit ist komplett inklusive der Verkabelung bis zu den Griffen bzw. Sitzheizungsmatten. Sie wird demnächst in einer exclusiven Kleinserie von nur sehr wenigen Stück über unsere Homepage angeboten werden.

 

Über die Jahre haben UV-Strahlung und Witterung so manches Gummibauteil am Motorrad stark beansprucht und versprödet. Daher war es Zeit diese zu erneuern. Das Beispiel im Bild zeigt den Gummi zur Frontscheinwerferabdeckung im Lenkkopfbereich. Dazu war eine universal Gummimatte, ein Cutter sowie ein passendes Locheisen notwendig, der original Gummi diente als Vorlage (rechts im Bild).

 

Ähnlich wurden auch die Aufkleber zur Wärmeisolierung auf der Innenseite der Verkleidungen erneuert. Diese müssten für die Reinigung vor dem Lackiervorgang entfernt werden. Anschliessend dienten sie als Schnittmuster um passende Stücke aus einer Universalmatte zu schneiden.

Kapitel 10: Verkabelung der Zusatzkomponenten

Nachdem das Motorrad seinen ersten Problelauf absolviert hat, wurde angefangen die Zusatzkompenten zu verbauen, wie unsere Zusatzscheinwerfer, Warnblinkanlagensteuerung sowie zusätzliche Möglichkeiten der späteren Stromversorgung für Topcase und Tankrucksack. Alles natürlich so untergebracht das es bei Nichtverwendung auch nicht sichtbar ist und die Steckverbindungen geschützt von Witterungseinflüssen.

Kapitel 11: The heat is on....it's on the seat now

demnächst...........

mehr in den nächsten Wochen..........to be continued..........stay tuned.......